Bürgermeister Götz Konrad

Zukunft ist eine Frage der Waage: Sonderposten sichern Schwimmbad

Zukunft ist eine Frage der Waage: Sonderposten sichern Schwimmbad

Es klingt ein bisschen nach Räumungsverkauf im Ramsch-Laden, aber „Sonderposten-Auflösung“ ist unsere Survival-Strategie. Weil wir mit dem Bauprogramm 2017-2022 beim Schwimmbad begonnen haben, möglichst alle Investitionen über externe Zuschüsse, interne Zuweisungen und Spenden zu finanzieren, fällt die Abschreibung bei uns nicht so stark ins Gewicht. Weil wir ja nicht aus der Gewinnzone, sondern bestenfalls auf unsere Kosten kommen, ist Abschreibung nur Aufwand, der erwirtschaftet werden muss. Was nach der Investition in der Bilanz des Bades aktiviert wird, muss auch abgeschrieben werden und kommt bei der jährlichen Ergebnisrechnung auf der Seite Aufwand in die Waagschale. Damit unser Ergebnis in die Waage kommt, muss auf der Seite „Ertrag“ nachgelegt werden. Beim Bauprogramm 2017-2022 haben wir alles, was nicht an Zuschüssen aus Fördermitteln geholt werden konnte, durch die beiden Mitgliedsgemeinden Eschenburg und Dietzhölztal als Investitionszuweisunng getragen. Insgesamt 500.000 €, zu jährlich gleichen Teilen, davon trägt Dietzhölztal ein Drittel und Eschenburg zwei Drittel gemäß der Größe. Diese interne Investitionszuweisung wirkt wie ein 100-%-Zuschuss, ist nur einfacher zu haben (kein Antrag, keine Wartezeit, keine Bürokratie).le Zuschüsse, Zuweisungen und Spenden werden zum einen genommen, um die Investitionen zu bezahlen (Finanzrechnung). Zum anderen wird die Summe der Zuschüsse, Zuweisungen und Spenden als Sonderposten in die Bilanz aufgenommen. Im gleichen Maß und Zeitraum wie die Investition abgeschrieben wird, werden die passenden Sponderposten in der der Ergebnisrechnung aufgelöst und mit jährlichen Erträgen als Gegengewicht in die Waagschale gelegt.

Diese eigene Art der Finanzierung steigert im Haushalt 2024 fürs Schwimmbad den jährlichen Ertrag aus Sonderposten-Auflösung auf 100.000 €, was die Abschreibung von derzeit 170.000 € weit mehr aufwiegt als man es von Schwimmbädern gewohnt ist. Vor zehn Jahren, als über die Satzung des Verbandes und die Zukunft des Freizeitbades beraten wurde, war dieser jährliche Ertrag aus Auflösung der Zuschüsse, Zuweisungen und Spenden nur halb so hoch.   

Es wirkt teilweise schizophren, wenn ich als Verbandsvorsteher fürs Freizeitbad Rechnungen an die Bürgermeister der Gemeinden Eschenburg und Dietzhölztal schreibe, aber es ist ja für einen guten Zweck: Die Sonderpostenauflösung sichert das Schwimmbad auch bei kleinen Beträgen.

Wie sich das rechnet, erkläre ich heute mal an einem Rechner: Ein Laptop für die Lehrlinge kostet 600 € und wird über drei Jahre abgeschrieben.

Als Aufwand liegen jährlich 200 € auf der Waage. Weil aber die 600 € Kosten von den beiden Gemeinden als Zuweisung übernommen werden – 400 € von Eschenburg und 200 € von Dietzhölztal, wird der Aufwand Abschreibung aufwogen von der Auflösung der Sonderposten.

Die 600 €, die von den Gemeinden zusammengelegt und zugwiesen wurden, werden auch über drei Jahre aufgelöst und wiegen die Abschreibung damit komplett auf.

Zukunft ist eine Frage der Waage